Was ist Adhärenz?

Adhärenz – Was ist das und warum ist das wichtig?

Das Wort „Adhärenz“ hast Du bestimmt schon mal gelesen oder gehört. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter? Und wie verhält es sich mit den Begriffen „Compliance“ oder „Therapietreue“?

Jeder wird mal krank und bekommt Medikamente verschrieben, die auf eine bestimmte Weise einzunehmen sind. Das ist oft schon schwierig genug zu bewerkstelligen. Du als Hämophilie-Patient stehst da ganz anderen Herausforderungen gegenüber. Wenn Du unter prophylaktischer Behandlung stehst, musst Du regelmäßig über Wochen und Jahre an Deine Medikamente denken. Immerhin bist Du mit diesen Herausforderungen nicht allein. Wie Dir geht es vielen Menschen, die auf die eine oder andere Weise mit ihrer chronischen Erkrankung zu kämpfen haben.

Fehlende Compliance kann negative Folgen haben – gesundheitlich und finanziell

Das Wort „Therapietreue“ – oder die englische Variante „Compliance“ – beschreibt die Einhaltung der vom Arzt oder der Ärztin vorgeschriebenen Therapievorgaben durch den oder die Patient:in.

Die korrekte Einhaltung der Therapie spielt eine große Rolle, die sich auch finanziell benennen lässt: Die Kosten, die durch mangelnde Therapietreue in Deutschland jährlich entstehen, betragen geschätzte 10 Milliarden Euro1. Nun hast Du selbstverständlich Wichtigeres zu tun als Dir um irgendwelche Kosten im Gesundheitssystem Sorgen zu machen, aber es verdeutlicht Dir vielleicht, wie wichtig es ist, dass Patient:innen ihrer Therapie treu bleiben.

Mittlerweile hat sich allerdings dieses veraltete Verständnis der Beziehung zwischen Behandler:in und Patient:in, das bei „Therapietreue“ und „Compliance“ mitschwingt, gewandelt.

Die Zusammenarbeit von Arzt oder Ärztin und Patient:in ist wichtig

Heute versteht man die Beziehung zwischen Arzt oder Ärztin und Patient:in als eine Zusammenarbeit, in der Betroffene aktiv an Entscheidungen, die ihre Gesundheit und den Alltag mit der Therapie betreffen, eingebunden werden. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses wird heutzutage überwiegend der Begriff Adhärenz benutzt. Adhärenz betont die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen, berücksichtigt die individuellen Wünsche und Bedürfnisse (z. B. in Bezug auf Verabreichungsart und -häufigkeit) und nimmt sie ernst, anstatt über ihren Kopf hinweg zu entscheiden. Das vereinfacht die so wichtige offene Kommunikation zwischen Dir und Deinem Arzt oder Deiner Ärztin. Wenn Dir bei Deiner Therapie etwas unklar ist, kannst Du immer nachfragen.

Die Wichtigkeit von Adhärenz bleibt jedoch bestehen. Denn nur wenn Du Deine Medikamente regelmäßig nimmst, bist Du vor Einblutungen geschützt. Falls Deine Schwierigkeiten, die Therapie zu befolgen, hauptsächlich damit zusammenhängen, dass Du sie vergisst, könntest Du Dich über verschiedene Apps informieren, die genau für dieses Problem entwickelt wurden. In der neuen Ausgabe unseres Magazins stellen wir verschiedene Apps vor, unter anderem das smart medication eDiary™ und mediteo.

Mache Dir bewusst: Du bist selbst für Deine Gesundheit verantwortlich. Und Du wirst als Hämophiler tagtäglich damit konfrontiert. Deine Medikamenteneinnahme gestattet Dir zwar sehr viele Freiheiten, aber sie erfordert auch, dass Du sie immer verfolgst und ihr regelmäßig nachkommst.

Wenn Du Probleme mit Deiner Adhärenz hast, sprich Deinen Arzt oder Deine Ärztin darauf an und erkundige Dich gegebenenfalls nach innovativen Therapien. Du hast es in der Hand.

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Quellen:

1. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wie-apotheker-die-adhaerenz-foerdern-123366/seite/alle/