Unsere Tipps, um sich zu entspannen 1

Unsere Tipps, um sich zu entspannen

Ich bin Miriam und zusammen mit meinem Mann Rainer, der schwere Hämophilie A hat, habe ich verschiedene Entspannungsmethoden ausprobiert, die uns – und besonders Rainer – die Erkrankung auch mal vergessen lassen.

Vielleicht wollt Ihr die Hämophilie auch mal für einen kurzen Moment hinter Euch lassen? Vielleicht habt Ihr Schmerzen aufgrund von Gelenkschäden, die durch die Hämophilie entstanden sind und Ihr wollt versuchen, den Schmerzen durch Entspannung etwas entgegenzusetzen? Oder Ihr wollt nach einem anstrengenden Tag einfach mal etwas für Euch tun?

Hier kommen unsere 10 Tipps, um sich zu entspannen. Alle sind von Rainer mit schwerer Hämophilie A und teilweise auch von mir erprobt: 

1. Musik hören

Ein Klassiker unter den Entspannungstipps. Ihr braucht dafür nicht zwingend spezielle Entspannungsmusik. Nehmt das, was Ihr Euch gerne anhört, Eure ganz persönliche Lieblingsmusik. Dem Musikstil sind keine Grenzen gesetzt. Rainer hört gerne „Stairway to Heaven“.

2. Dehnübung

Legt Euch flach auf den Rücken und streckt Euren Körper, als wollt Ihr Euch noch länger ziehen. Bei dieser Übung liegt der komplette Rücken auf dem Boden auf. Achtet darauf, kein Hohlkreuz zu machen. Wenn Ihr auf dem Boden liegt, nehmt Ihr die Arme nach oben und drückt die Handaußenfläche auf den Boden. Diese Position versucht Ihr zu halten und zählt bis 20. Dann entspannt Ihr kurz und streckt Euch dann wieder. Ihr könnt das so oft machen, wie Ihr möchtet und es Euch guttut.

3. Atemübung

Ihr atmet kurz ein und atmet so lange aus, bis es nicht mehr geht. Stellt Euch vor, Ihr wollt die verbrauchte Luft vollständig „rausblasen“. Oder Ihr stellt Euch vor, Ihr möchtet die ganze Luft aus Eurem Bauch mit Eurem Atem „rausdrücken“.

4. Hängeübung

Dafür hängt Ihr Euch an eine Reckstange oder Klimmzugstange und lasst den Körper schwingen. Dabei atmet Ihr bewusst aus. Wenn Ihr keine Stange habt, geht alternativ auch eine Treppe in der Wohnung oder im Haus. Dort könnt Ihr Euch an die Bodenkante des oberen Stockwerks hängen. Dafür sollte aber eine Treppenstufe unter Euch sein, die breit genug ist und die Ihr unfallfrei mit den Füßen erreichen könnt.

5. Über positive Ideen, Wünsche und Vorhaben reden

Manchmal hilft es, mit der Beziehungsperson, Familienmitgliedern oder lieben Freundinnen und Freunden zu reden. Uns macht es Spaß über Ideen und Wünsche, die wir haben, und Vorhaben, die wir umsetzen möchten, zu sprechen. Das kann die eigene persönliche Entwicklung, die Beziehung oder die Familie betreffen oder was man beruflich erreichen möchte oder vielleicht noch lernen will.

Aber auch Hobbys, die man hat oder anfangen möchte oder Visionen von der Welt, in der man leben möchte, können schöne Gesprächsthemen sein. Den Themen sind keine Grenzen gesetzt. Es sollte etwas sein, dass Euch interessiert und Euch positiv stimmt.

6. Sauna

Es ist auch einen Versuch wert, in die Sauna zu gehen, um die Muskeln zu entspannen. Sauna ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber ausprobieren lohnt sich immer. Für mich war Sauna weniger geeignet, Rainer mag sie sehr gerne.

Wenn die großen Saunen von Fitnesszentren nichts für Euch sind, gibt es auch kleinere, z. B. bei manchen Turngemeinden oder in kleinen Fitnessstudios. Auch der Hochschulsportbereich von manchen Universitäten hat Angebote. Es lohnt sich, nachzufragen oder im Internet zu recherchieren.

7. Autogenes Training

Auch autogenes Training entspannt die Muskeln. Es empfiehlt sich, dafür eine Gruppe mit einer Trainerin oder einem Trainer zu finden. Aber Achtung: Autogenes Training verführt manche Menschen dazu, einzuschlafen. Damit man etwas von dem Training hat, ist es umso sinnvoller, sich eine angeleitete Gruppe zu suchen. Angebote findet Ihr in Fitnessstudios, Turnvereinen oder Volkshochschulen.

8. Die Natur beobachten

Sich in der Natur aufzuhalten, ist sehr entspannend. Es ist eine Möglichkeit, den Fokus von Schmerzen oder Stress weg auf etwas anderes zu lenken. Vielleicht entdeckt Ihr besondere Pflanzen, Tiere oder andere Besonderheiten. Obwohl wir sehr nah am Stadtzentrum wohnen, haben wir schon öfters ein Eichhörnchen in unserer Nähe entdeckt. Rainer schaut auch gerne nach den Wolken und versucht, darin Figuren zu entdecken. Ihm gelingt das, mir eher nicht. Dafür ist es spannend für mich, wenn er mir die Wolkenfiguren zeigt und beschreibt.

9. Lieblingsfilm schauen

Dabei ist es egal, wenn Ihr Euch 20-mal den gleichen Film anschaut und der Rest Eurer Familie deshalb lange Gesichter zieht. Wenn Euer Lieblingsfilm Euch entspannt, ist das in Ordnung. Rainer entspannt zum Beispiel gerne bei Bud Spencer-Filmen.

10. Lieblingsgetränk bereitstellen

Hierzu das Zitat von Rainer: „Das Lieblingsgetränk 7 Minuten anschauen, dabei das Schwitzen des Glases beobachten und dann langsam bewusst genießen.“ Ich denke, mehr muss ich dazu nicht schreiben. Ihr wisst wahrscheinlich, was gemeint ist.

Ich hoffe, es sind einige interessante Tipps für Euch dabei. Manches spricht Euch vielleicht mehr an als anderes. Ihr müsst nicht alles machen. Wichtig ist, dass Ihr Euch damit wohlfühlt, sonst könnt Ihr Euch nicht entspannen. Dennoch lohnt es sich immer, etwas Neues auszuprobieren. Manchmal ist doch etwas dabei, von dem Ihr nicht gedacht hättet, dass es Euch helfen könnte. Wir wünschen Euch alles Gute!

Schaut doch mal bei unserer Suche vorbei, dort haben wir noch weitere Tipps bei Hämophilie A für Euch!

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