Nachts am Strand mit Hämophilie A auf der Jagd nach Bernstein 1

Nachts am Strand mit Hämophilie A auf der Jagd nach Bernstein

In diesem Blogbeitrag erzähle ich Euch, wie es ist, als Person mit Hämophilie nachts allein am Strand auf Bernstein-Jagd zu gehen.

Vor ein paar Jahren hatte ich im Internet gelesen, dass man Bernstein mithilfe einer UV-Lampe besser finden kann. Da wir gerne nach Dänemark ans Meer fahren und noch nie Bernstein gefunden hatten, musste ich das ausprobieren. Der Vorteil, wenn man mit einer UV-Lampe Bernstein sucht, ist die Tatsache, dass Bernstein meist gelblich leuchtet, wenn UV-Licht auf ihn trifft. Deshalb habe ich mich in den letzten Urlauben immer mal wieder auf die Jagd gemacht.

Schimmerndes Licht im Dunkel der Nacht

Es gibt natürlich ein kleines Problem bei der ganzen Sache mit der UV-Lampe: Es muss dunkel sein, am besten Nacht. Meine Erfahrung dabei: Das ist nichts für jeden! Am Strand, wenn es stockdunkel ist und neben dem Rauschen des Meeres sonst nichts zu hören ist, erschreckt man sich doch, wenn plötzlich komische Geräusche zu hören sind, beispielsweise eine aufgeschreckte Möwe. Auch ist es interessant, was alles unter der UV-Lampe leuchtet und wie. Algen schimmern teilweise pink, manche Steine rot und zum Beispiel tote Krebse leuchten gelblich, so ähnlich wie der Bernstein, den man eigentlich sucht. Außerdem braucht man etwas Erfahrung. Am Anfang dachte ich jede Menge gefunden zu haben, auch weil manche Steine etwas leuchten. Es stellte sich dann jedoch heraus, dass nur wenig Bernstein dabei war – aber immerhin.

Besonderheiten beim nächtlichen Strandspaziergang für mich als Hämophilie A Patient 

So viel für alle, die diesen Blogbeitrag vielleicht wegen dem Bernstein über eine Suchmaschine gefunden haben. Aber es geht ja bei Active A um Hämophilie A, die Bluterkrankheit. Da geht es eben nicht nur um Bernsteinsammeln, sondern um mehr. Denn in der Nacht im Dunklen über irgendwelche Dünen Richtung Strand zu laufen ist für Hämophile gar nicht ungefährlich. Ich bin doch schon das ein oder andere Mal etwas umgeknickt und auch gestolpert. Da ich nicht nur an reinen Sandstränden unterwegs bin, sondern auch an steinigen Stränden, kann man sich dabei leicht mal verletzen. Das ist zum Glück noch nicht passiert, aber jedes Mal, wenn ich losgehe, bleibt meine Frau wach, um mich im Falle des Falles abholen zu können. Auch „darf“ ich mich nicht so weit von einer Parkmöglichkeit entfernen, denn es könnte ja sein, dass ich gestützt werden muss.

Klingt vielleicht etwas übertrieben, ist aber einfach Alltag, dass sich Frauen von Hämophiliebetroffenen besonders viele Sorgen um Ihre Männer machen. Aber man kann sich auch nicht immer nur einigeln. Man muss einfach auch mal verrückte Sachen machen, und sei es nur nachts am Strand herumzurennen.

Euer Sven

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