Mit Hämophilie A ein aktiver Vater sein — ohne hohes Verletzungsrisiko 1

Mit Hämophilie A ein aktiver Vater sein — ohne hohes Verletzungsrisiko

Hallo liebe Leser, in zwei meiner bisherigen Blogbeiträge hatte ich davon berichtet, dass ich für meine Kinder auch mal etwas riskiere.

Zum Beispiel indem ich — trotz Hämophilie A — eine Bühne für meine Tochter aufgebaut habe, oder im Schwimmbad mehr tobe, als es vielleicht gut für meine Gelenke ist. Aber generell ist es natürlich eher so, dass ich als Hämophiler nicht so wild bin und auch versuche, Verletzungen so gut es geht zu vermeiden.

Bei zwei Töchtern ist natürlich Toben angesagt, das macht einfach Spaß. Zum Glück sind meine Töchter zumindest bisher keine Fußballspielerinnen und somit ist das Bolzen eher eine Randerscheinung im Familienleben.

Aber meine größere Tochter liebt zum Beispiel Skydiving. Wenn Ihr nicht wisst, was das ist: Dabei fliegt man in einem Windkanal circa 10 Meter hoch. Als ich das erste Mal mit meiner Tochter dort hingefahren bin, waren noch viele andere Kinder dort. Mehrere Mütter und Väter sind auch mit in den Windkanal gegangen. Da kommt natürlich die Frage auf, ob denn Papa nicht auch mal fliegen möchte. Ganz ehrlich möchte ich nicht. Einerseits weiß ich gar nicht, ob ich mich trauen würde und andererseits hätte ich auch hier Sorge mich zu verletzten. Denn schließlich kann man schon hier und dort beispielsweise mit den Ellenbogen anecken. Klar sind das dann keine wirklich schlimmen Verletzungen, aber auch kleinere Blutungen möchte ich, wenn möglich, vermeiden. Das ist dann allerdings auch einer der Momente, in denen man „verflucht“ eine Hämophilie zu haben und in denen es für meine Kinder sicherlich auch schwierig ist.

Wie trotzdem ein cooler Vater sein?

Es gibt natürlich auch noch andere Aktivitäten im Leben, die nicht gefährlich sind. So unternehmen wir viele spannende Dinge mit den Kindern, von denen ich Euch gerne berichten möchte. Vielleicht sind ja auch Ideen für Euch als Hämophile dabei, die Ihr dann auch mit Euren Kindern umsetzen könnt.

Wir sind zum Beispiel in den Sommerferien an einen kleinen Fluss gefahren und haben dort mit selbstgebauten Netzen kleine Bachflohkrebse gefangen. Dazu muss man einfach im Fluss einen Stein umdrehen und schon huschen diese Tiere hervor. Man ist dann in den Augen des Kindes schon ein Held. Nur weil man weiß, wie man am besten solche Tiere fängt. Des Weiteren haben wir nachts nach einem Kometen oder Sternschnuppen geschaut, waren in Tierparks und Botanischen Gärten (es gibt erstaunlich viele kostenlose) oder auch viel im Wald. Was dann bei Kindern einfach super ankommt, ist Wissen. Einfach indem man zu manchen Sachen etwas erzählen kann — schon hören die Kinder zu und sind begeistert, was Papa alles weiß. Und wenn man sich mit manchen Sachen nicht auskennt, kein Problem. Es gibt tolle Bücher, um beispielsweise Baumarten zu bestimmen und wer es moderner mag: Wir haben auch Apps für uns entdeckt, mit denen man einfach ein Bild einer Pflanze macht, dieses in die App lädt und schon weiß man wie die Pflanze heißt.

Neben solchen Aktivitäten in der Natur gibt es natürlich auch vieles für zu Hause. So macht auch basteln Spaß, ebenso wie zusammen Spiele spielen. Jeder, der kleine Kinder zu Hause hat, weiß, dass es auch Spiele gibt, die furchtbar langweilig sind. Aber was soll’s? Ich sehe es so, dass ich gerne Sachen mache, die meinen Kindern Spaß bereiten. Manchmal kommt dabei das Thema auf, wie schön es ist, dass Papa so viel weiß und es ja auch nicht schlimm ist, wenn ich andere Sachen nicht mitmache. Und wenn dann ein „Das ist ja total cool!“ von den Kindern kommt, freut mich das sehr.

Vielleicht habe ich Euch ja auf ein paar Ideen gebracht, was Ihr machen könnt, ohne ein hohes Verletzungsrisiko einzugehen. Sollte es doch etwas sportlicher sein: Frisbee werfen machen wir auch gerne J.

Viel Spaß wünscht Euer Sven


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